Waggis Maske Bestellung

Arbeitsalltag, Archivierungsfrage, Maskenhistorie

Heute einen kleinen Einschub. Den Bericht über Dominik Kälin setze ich nächste Woche fort.

Ich bekomme einen Anruf aus dem Museum der Kulturen Basel. Ein Mitarbeiter des Museums fragt, ob ich eine Gipsform einer alten Waggislarve herstellen könne. In Basel werden die Masken Larven genannt. Er schickt mir ein Foto (Beitragsbild) der im Museumsarchiv gelagerten Maske. Es sei eine dünne Wachsmaske. Er möchte mit seiner Clique (Fasnachtsgruppe) gerne mit dieser Maske an die nächste Fasnacht in Basel.
Das Foto in der Hand genügt ein kurzer Blick. Stehe auf. Gehe zum Formengestell und finde auf Anhieb die passende Gipsform der Maske.
Voller Freude rufe ich das Museum der Kulturen Basel zurück: „Ich brauche gar nicht erst einen Abdruck zu machen, ich habe die passende Gipsform in meiner Sammlung gefunden.“ Stille.
Und dann: „Das kann nicht sein. Diese Maske kommt nicht aus der Schweiz. Wir vermuten, dass sie aus Frankreich, Deutschland oder Italien stammt.“
Ich stocke. Mein Herz rast. „Ich verstehe nicht, warum widersprechen Sie mir? Sie können ja selbst vorbeikommen und sich die Form ansehen.“ Abermals Stille in der Leitung.
„Sind Sie sich ganz sicher?“
Langsam etwas genervt: „Hundertprozentig! Hören Sie, ich drücke Ihnen eine Maske mit der erwähnten Gipsform und schicke Sie Ihnen zu. Dann können Sie sich selber davon überzeugen.“
„Wenn Sie meinen.“ – Ich versuche, diese skeptischen Worte zu überhören. Verabschiede mich freundlich.
Drei Tage später ruft der Mitarbeiter wieder an. Er bestätigte meine Aussage.

Komisch, warum hat mir dieser Mitarbeiter nicht geglaubt?

 

Waggis Maske, Negativform, 2019

Waggis Maske, Positivform, 2019

*Beitragsbild, Waggis Maske, Archiv Museum der Kulturen Basel, um 1930