Nummer 47

Arbeitsalltag, Im Atelier der Drückerin

In Gedanken versunken mache ich mir einen Kaffee. Die warme Tasse wärmt meine Hände. Verrückt was da gerade vor sich geht. Was möchte mir die Zahl 47 mitteilen? Gehe im Atelier auf und ab. Denke nach. Vor dem Gipsformenregal: „Moment Mal. Die Nummer 47 könnte eine Maskenform sein.“ Schaue mir die Maske mit der Nummer 47 an.

Den Kaffeelöffel in meiner rechten Hand, tippe ich ihr kurz auf die Stirn. Ein Ton erklingt.
„Was war denn das?“ Klopfe ein weiteres Mal mit dem Löffel darauf. Wieder dieser seltsam hallende Klang. Die anderen Gipsformen scheinen den Klang aufzunehmen und ihn weiterzutragen. Die Töne hallen nach, füllen den Raum. Ein schöner, heller Klang. Nach einer Weile kehrt wieder Ruhe ein.

Arbeite seit Jahrzehnten mit diesen Gipsformen und noch nie habe ich versucht sie zum Klingen zu bringen. Warum auch? Solche Dinge passieren nur in den Büchern von Haruki Murakami oder bei irgendwelchen Ritualen, mit denen ich mich überhaupt nicht auskenne.

Überlege mir, was ich mit der Nummer 47 anstellen soll. Nehme die kühle Gipsform in die Hände. Wer hat dich wohl schon getragen? Streiche die Gesichtszüge nach. Was willst du mir sagen? Stelle die Form auf meinen Arbeitstisch hin. Drücke die Maske aus Stoff und Leim. Lege sie zum Trocknen.

Diese Gipsmodelle werden auf 150 Jahre geschätzt. Über die Herstellung ist nichts bekannt. Gehen wir davon aus, dass Gipsformen, so wie Schädel, Wissen speichern, dann könnten sie uns einiges erzählen! Amüsant über so etwas nachzudenken. 🙂