Absorption

Arbeitsalltag, Im Atelier der Drückerin

Einen unruhigen Schlaf. Wälze mich im Bett hin und her. Stimmengewirr. Viele Anwesende im Haus. Ich bin nicht alleine. Ich bin viele. Aufregendes scheint passiert zu sein. Schaue zu. Beobachte. Erkenne nichts Klares. Autsch! Das tut weh. Habe mir den Kopf angeschlagen. Befinde mich vor der Terrassentür. Bin Schlafgewandelt. Das kam schon Ewigkeiten nicht mehr vor.

Verwirrt steige ich zurück ins Bett. Lasst mich doch alle in Frieden.

Routiniert hantiere ich in der Küche und mache meinen täglichen Porridge. Soll gut sein für meine Knochen, aber das ist ein anderes Thema. Setze mich hin und esse gelangweilt. Ich drehe noch durch. Egal, wäre nicht weiter schlimm.

Ich zögere ins Atelier zu gehen. Gebe mir einen Ruck. Stehe auf. Lasse alles liegen und schreite mutigen Schrittes die knarrende Holztreppe hinunter. Alles noch in alter Ordnung. Die gedrückte Maske Nummer 47 scheint trocken zu sein. Löse die Maske von der Form. Rieche an ihr. Der feuchte Rand strahlt Frische aus. Verhülle mit ihr mein Gesicht. Ein Schauer vom Nacken bis Steissbein. Lege die Maske respektvoll zurück auf den Tisch.

Als nächstes mache ich mich an die Arbeit. Ich habe zwar nicht viel zu tun, versuche mich aber zu beschäftigen. Hole die frisch gedrückte Leinenmaske. Mit dem Skalpell schneide ich ihr sorgfältig Augen und Mund aus. Schaue durch die Maske hindurch. Ein Blick zum Fenster. Die Sonne scheint rein. Mich zieht es nach draussen.

Einen tiefen Atemzug. Angenehm diese Frische. Schaue mir den nächsten Berg an und meine Beine setzen sich in Bewegung.

Die Beine tragen mich. Querfeldein. Hauptsache nach oben. Die Maske wird feucht vom Atem. Die Sonne wärmt die Winterlandschaft. Schweiss mischt sich mit der Atemfeuchtigkeit. Kräftig schreite ich weiter voran. Ohne Ziel vor Augen. Lasse mich treiben.

Auf dem Grat bleibe ich stehen. Diese Sicht. Ein Traum. Lege mich ins Gras und versinke im wolkenlosen Himmel. Löse mich auf. In einzelne Partikel.