Wachsmasken aus Einsiedeln

Archivierungsfrage, Maskenherstellung, Maskenhistorie

Dominik Kälin (1846-1909) hat in seinen Notizbüchern die Herstellung von Wachsmasken beschrieben. Sie ähnelt der meinen. Die gleiche Wachsmischung und gleiches Vorgehen. Was für Wachsmasken gibt es sonst noch?

Ich stehe vor meinen Maskenbüchern. Überlege. Ich schaue mir die Bücher mit dem Fokus Wachsmasken durch. Das geht ziemlich schnell. Ruckzuck. Nächstes Buch, usw. Doch dann stockt meine Blätterbewegung. Im Inhaltsverzeichnis von Dr Tüüfel isch lous* lese ich Wachsmaske. Weiter die Herstellung von Wachsmasken. Ich schlage eine Seite auf:

S. 124: „Gewachste Stoffe und in Wachs getränkte Gazestreifen wurden nach verschiedenen Techniken über Modeln zu Fasnachtsmasken geformt. […]“ (Beitragsbild)

Das hört sich nach einer ähnlichen Machart, wie ich sie kenne, an. Ich spüre eine Unruhe in mir. Ein Kribbeln in der Bauchgegend. Dann ein weiteres Zitat:

S. 124: „Die eine Legende beschreibt die von uns mit „Halb Schelm, halb Schwein“ betitelte Wachslarve so: ‚Einsiedler Wachslarve, gewachstes Tuch, hergestellt in gewerblichem Betrieb von Einsiedeln, rötliches Wachs, bemalt, […], Einsiedeln um 1860.’“ (Beitragsbild)

Ich habe doch eine solche Form! Ich gehe im Regal nachschauen.

Da. Das ist sie.

Gipsform, 2019

Passt doch haargenau zu dieser Beschreibung, oder? – Der Abschnitt auf Seite 125 endet so:

Zu Einsiedeln gab’s bis vor kurzem (geschrieben 1931!) eine eigene Wachslarvenfabrikation, die in ihrer Art einzige in der Schweiz, wie es heisst.“

Wenn das nicht die Maskenfabrik von Dominik Kälin, einem früheren Besitzer meines Atelier, ist? Ich lehne mich auf dem Stuhl zurück. Starre ins Leere. Dominik Kälin wird in keinem Satz erwähnt. Dabei lebte und arbeitete er genau zu der Zeit in Einsiedeln. Kann es wirklich sein, dass bis jetzt niemand auf die Idee gekommen ist, einen Bezug zu D. Kälin und somit zum heutigen Atelier herzustellen? Wie ist das nur möglich? Wieder einmal Staunen.

An wen soll ich mich mit meiner Vermutung wenden? Direkt die Autoren anschreiben? Und wenn ich falsch liege? Dann ist das sehr peinlich. Einmal darüber Schlafen. Vielleicht hab ich mich in etwas reingesteigert.

*Beitragsbild, Buch, Dr Tüfel isch lous – Einsiedler Fasnacht. Kulturverein Chärnehus (Herausgeber). Einsiedeln 2004, S. 117-125