Zwei Wochen sind seit meinem letzten Beitrag vergangen. Mehr als die Hälfte der Zeit, also meine Ferien, habe ich im Bett verbracht. Ein schrecklicher Husten hatte mich fest im Griff. Seit gestern geht es mir wieder besser, sodass ich wieder arbeiten kann. In zehn Tagen ist der erste Fasnachtstag. Bis dahin muss ich noch Einiges erledigen.
Das Zuhausebleiben hatte auch sein Gutes. Habe die Notizbücher des Maskenfabrikanten Dominik Kälin durchgelesen. Auf den ersten Seiten des violetten Bandes wird die Bemalung der Wachsmasken beschrieben (Beitragsbild):
„Behandlung der feinen Wachs Masken
Wan die Masken aufgelegt sind, so macht man die Wangen, wan die Masken noch Nass sind, zu den Wangen nimt man in der Apotheke schöne Schminke, die Schminke nimt man Tupfen an einen Pinsel & trägt man selbige auf bis man glaubt das sie recht seien.
Wan die Masken troken sind so schlägt man die Augen aus, dan werden die Masken warm geprägt, nachher schneidet man den Mund aus & malt man die Masken nach beliben zum Mallen nimt man gut geribene Gumi farbe, die weise farbe welche Kremserwiss [= Bleiweiss] ist mus 2 mall aufgetragen werden, alle andere farbe aber nur einmal, die weise farbe welche zu den Augen & Zähne verwendet wird, mus nach dem 2 malligen Aufstrich mit Aufgelöstem gutem Arabischen Gumi überfahren werden.“ *
Hört sich sehr kompliziert an. Hatte Dominik tatsächlich seine Farben selber gemsicht? Was für ein Aufwand! Ich verwende heute gewöhnliche Acrylfarbe. Lust auf ein Malexperiment macht dieses Rezept bestimmt.
Im Bestellbüchlein finde ich eine Art ToDo-Liste:

Bestellbüchlein des Maskenfabrikanten Dominik Kälin, um 1900, Privatarchiv der Familie Oberholzer
„1900
12 Dz Damen gelb Wachs
16 Dz braun
12 Dz Fleischfarbe
54 Dz Schild
127 Dz fein
sind bis & mit dem 22 Mai aufgelegt“*
Dominik Kälin scheint nach der Fasnacht gleich für die kommende Saison weitergearbeitet zu haben. Von der Menge her hat er alleine gearbeitet. Auf der Fotografie wirkt er wie ein Geschäftsmann, der einige Mitarbeiter angestellt hat. Ich frage mich, ob ich da etwas zuviel hinein interpretiere. Was so ein Foto für Bilder auslösen kann. Gut möglich, dass sich Dominik Kälin extra für das Shooting in Schale geworfen hatte und dass sein Geschäft ein kleiner Einmannbetrieb gewesen war.

Maskenfabrikant Dominik Kälin (1841-1909), um 1900, Sammlung Chärnehus, Einsiedeln
*Transkribiert von Dominik Wunderlin, Basel, 2018
**Beitragsbild, Notizbuch des Maskenfabrikanten Dominik Kälin (1841-1909), um 1900, Privatarchiv der Familie Oberholzer